Was ist ein Patellaspitzensyndrom?
Das Patellaspitzensyndrom äußert sich wie der Name schon sagt, durch Schmerzen im unteren Bereich der Kniescheibe (Patella) – am Übergang zur Patellasehne. Die Kniescheibe schützt das Kniegelenk und ermöglicht als größtes Sesambein des menschlichen Körpers eine bessere Kraftübertragung des Oberschenkelmuskels (Musculus quadriceps femoris). Selten treten die Schmerzen auch an der Basis der Kniescheibe (oberer Pol der Patella, Übergang des Musculus quadriceps femoris in die Kniescheibe) auf.
Ursache dieses Syndroms sind in erster Linie Überlastungen – vor allem bei wiederholten Sprung- und Laufbewegungen. In manchen Fällen führt dies in weiterer Folge aufgrund einer gestörten Heilungsantwort des Körpers zu Veränderungen der Patellasehne und des Knochenansatzes. Eine vermeintliche Entzündung ist wenn überhaupt nur in der Anfangsphase der Erkrankung vorhanden.
Diagnose:
Anfangs stehen meist Schmerzen vor allem nach intensiverer Belastung im Vordergrund. Im weiteren Verlauf kann es auch zu Belastungs- und Ruheschmerzen kommen. Die Schmerzen werden in der Regel nach anfänglicher Belastung im Verlauf etwas besser. Lokal fallen ein Druck- und Dehnungsschmerz auf. Eine Schwellung im Bereich des unteren Patellpols kann, muss allerdings nicht vorhanden sein. Klassische Entzündungszeichen mit Schwellung, Rötung und Überwärmung können vorkommen, stellen aber nicht die Regel dar.
Therapie:
Wie bei allen Überlastungen oder sog. repetitive strain injuries stellt die wichtigste Maßnahme die Modifikation der Belastung dar. Wurde in der Vergangenheit noch eine strikte Ruhigstellung/Immobilisation sowie Sportkarenz gefordert, wird heutzutage eher eine Belastungsmodifikation favorisiert, da die Immobilisation zur Bewegungseinschränkungen und strukturellen Veränderungen des Gewebes im Sinne eines sog. adaptiven Abbaus oder „Stress shieldings“ führen kann.
Spezielle Taping Verfahren und Querfriktionen sowie gezielte Physiotherapie führen meist zu einer deutlichen Schmerzlinderung. Im weiteren Verlauf sind ein spezieller Muskelaufbau sowie Dehnung der betroffenen Sehnen anzuraten. Lokal können wie an anderer Stelle bereits mehrfach erwähnt Kälteapplikationen, Topfenwickel und ggfs. die Einnahme schmerz- und entzündungshemmender Medikamente (NSAR) oder die lokale Infiltration Abhilfe schaffen. An zusätzlichen Maßnahmen können reizunterdrückenden Stromanwendungen sowie eine Salicylationtophorese und ggfs. Stoßwellenapplikationen (ESWT) hilfreich sein.
Bei langandauernder und therapieresistenten Schmerzen ist auch eine Arthroskopie denkbar, bei welcher die Entfernung des vermeintlichen entzündlichen Gewebes vorgenommen wird, wodurch eine Heilung induziert werden soll.