Was ist ein Hallux rigidus?
Der Hallux rigidus umschreibt die Arthrose des Großzehengrundgelenkes. Ursächlich kommen neben Verletzungen und Überbelastungen vor allem Rheuma und Gicht in Frage. Im Anfangsstadium, in welchem durch knöcherne Anbauten streckseitig in erster Linie das Abrollen erschwert ist und noch keine nennenswerten Schmerzen beim Gehen bestehen, spricht man gelegentlich auch vom sog. Hallux limitus.
Diagnose:
Die Diagnose erfolgt in erster Linie klinisch. Das Großzehengrundgelenk ist oft verdickt und gelegentlich auch gerötet. Wie oben erwähnt kommt es anfänglich durch sog. knöcherne Anbauten vor allem streckseitig über dem Fußrücken bzw. über dem 1. Mittelfußköpfchen zu einer Einschränkung des Abrollvorganges, weil die Streckung der Großzehe durch die knöchernen Anbauten behindert wird. Betroffene entwickeln in der Folge meist einen charakteristischen Schongang, indem sie vermehrt über den Fußaußenrand (Außenrist) abrollen. Später kommen auch belastungsabhängige Schmerzen beim Gehen und Ruheschmerzen hinzu. Ergänzend werden Röntgen des Vorfußes im Stehen in 2 Ebenen angefertigt um das Ausmaß der Arthrose zu bestimmen.
Therapie:
Im Anfangsstadium reichen konservative Maßnahmen aus. Diese beinhalten lokal abschwellende Maßnahmen wie Kälteanwendungen und Salbenverbände, schmerz- und entzündungshemmende Medikamente (in erster Linie NSAR) sowie Physiotherapien/manuelle Therapien um die Beweglichkeit zu verbessern. Bei Frauen sollte das Tragen von hohen Absätzen vermieden werden, was in der Regel aufgrund der Schmerzen ohnehin kaum möglich ist. Initial können Schuheinlagen bzw. eine sog. Rigidusfeder den Abrollvorgang erleichtern.
Nur wenn all diese Maßnahmen nicht zum gewünschten Erfolg führen, sollte eine Operation angedacht werden. Im Frühstadium, in welchem die besagte Bewegungseinschränkung im Vordergrund steht, wird eine sog. Cheilektomie durchgeführt. Hierbei wird die sog. Gelenkslippe also der streckseitig überstehende Knochenhöcker (Cheilos= gr. Lippe) entfernt. Postoperativ sollte möglichst rasch mit Bewegungsübungen begonnen werden, um eine Verbesserung der Beweglichkeit zu erzielen. Bei einer stärkeren Abnützung des Gelenks stehen in der Regel drei Operationverfahren zur Verfügung: Entfernung des gelenknahen Teils des Großzehengrundglieds (Resektionsarthroplastik nach Keller-Brandes), Gelenksversteifung (Arthrodese) oder Kunstgelenk (endoprothetischer Gelenkersatz). Die am häufigsten Angewandte und dadurch Bewährteste Methode stellt hierbei die Versteifung des Großzehengrundgelenkes dar. Die Nachbehandlung richtet sich nach dem gewählten operativen Verfahren und ist im Falle einer Cheilektomie frühfunktionell ohne wesentliche Einschränkungen. Bei einer Versteifung wird bis zu einem ausreichenden knöchernen Durchbau entweder ein Gips oder ein Vorfußentlastungsschuh getragen.