Fußschmerzen
Spreizfuß, Senkfuß, Plattfuß, Hallux valgus, Fersensporn, Großzehengrundgelenksarthrose, Achillessehnenprobleme – Schmerzen im Fuß sind so vielfältig wie ihre Ursachen. Fehlstellungen, Überbelastung oder auch Verletzungen können Ursache der Beschwerden sein. In den allermeisten Fällen reichen konservative Maßnahmen aus um die Problem zu lindern oder zu lösen. Unterstützend können Einlagen oder Orthesen erforderlich sein. Sollten konservative Maßnahme nicht den gewünschten Erfolg bringen, können operative Eingriffe erwogen werden.
Sprunggelenksverletzungen
Was ist eine Sprunggelenksverletzung?
Häufig erfolgt eine Sprunggelenksverletzung, einer Zerrung oder Riss des Kapselbandapparates außenseitig am oberen Sprunggelenk (Außenbandruptur oberes Sprunggelenk) durch ein sogenanntes Supinationstrauma, das heißt ein Umknicken des Fußes nach Innen.
Diagnose:
Zunächst kommt es zu einer starken, druckempfindlichen und schmerzhaften Schwellung sowie einem Bluterguss (Hämatom) im Bereich des Außenknöchels. Zudem kann eine Instabilität mit einem vermehrtem Seitlichen Aufklappen sowie einem vermehrten Talusvorschub bestehen.
Im Röntgenbild wird das Ausmaß der Verletzung ersichtlich. Bei Verdacht auf eine Knorpelverletzung (Knorpelläsion) sollte auch eine Magnetresonanztomographie (MRT) durchgeführt werden.
Therapie:
Anfangs sollte das betroffene Bein hochgelagert und gekühlt werden. Danach erfolgt die Versorgung mittels einer Sprunggelenksschiene (Orthese) und anschließend Training von Gleichgewicht, Stabilität und Körperwahrnehmung (Propriozeption) sowie der Wadenbeinmuskulatur (peronealen Muskelgruppe).
Bleiben Beschwerden und/oder die Instabilität des Sprunggelenks weiterhin bestehen (rund 10-20%), ist eine operative Rekonstruktion des Kapselbandapparates möglich.
Arthrose im oberen Sprunggelenk
Was ist eine Arthrose im oberen Sprunggelenk?
Arthrosen des oberen Sprunggelenkes treten zum Unterschied von Arthrosen des Hüft- und Kniegelenkes in erster Linie posttraumatisch (80%) auf. Die übrigen Fälle sind meist ebenfalls sekundärer Genese aufgrund von rheumatischen Erkrankungen oder nach Infekten (postinfektiös).
Diagnose:
Nach der klinischen Untersuchung reicht meist ein Röntgen des oberen Sprunggelenkes in 2 Ebenen aus um die Diagnose zu stellen. In speziellen Fragen könne zusätzliche Schnittbildverfahren (CT oder MRT) angewandt werden.
Therapie:
Anfangs stehen konservative Maßnahmen im Vordergrund. Neben physikalischen Therapien und lokalen und systemischen medikamentösen Therapien, stehen bei Arthrosen des OSG Schuhzurichtungen im Sinne einer sog. Wiege zur Erleichterung des Abrollvorganges, Einlagen, Pufferabsätze und bei begleitenden Instabilitäten ggfs. auch Orthesen zur Verfügung.
Sollten diese Therapien nicht mehr den gewünschten Erfolg erzielen wird eine Operation angeraten. In Fällen, wo eine solche nicht erwünscht oder nicht durchgeführt werden kann, bleibt noch eine dauerhafte orthopädische Schuhversorgung. Im Falle einer Operation wird meistens eine Versteifung (Arthrodese) des oberen Sprunggelenkes durchgeführt. Diese kann entweder mittels gekreuzter Schrauben oder mittels Platten durchgeführt werden. Sollte die Arthrose auch das untere Sprunggelenk betreffen, kann ggfs. eine Versteifung mittels eines von unten (über die Ferse) eingebrachten Nagels erfolgen. Alternativ bleibt noch die Möglichkeit eines Gelenkersatzes also die Implantation einer Endoprothese. Die Prothesen im Bereich des OSG haben allerdings noch nicht die Haltbarkeit, wie wir sie von Prothesen des Hüft- und Kniegelenkes kennen. Der vermeintliche Vorteil der Endoprothese gegenüber einer Arthrodese ist die Erhaltung der Beweglichkeit des oberen Sprunggelenkes. Dieser Vorteil kommt allerdings zu dem Preis einer geringeren Stabilität sowie dem Risiko von Folgeoperationen nach etwa zehn Jahren aufgrund der kürzeren Haltbarkeit dieser Prothesen.
Syndesmosen-Ruptur
Was ist eine Syndesmosen-Ruptur?
Die Syndesmose ist eine Bandverbindung zwischen Schienbein(Tibia) und Wadenbein(Fibula). Eine ebensolche gibt es auch im Bereich des Unterarmes wo sich diese Bandverbindung zwischen Speiche (Radius) und Elle (Ulna) befindet. Bei beiden gibt es schwerwiegende, weil oft übersehene Verletzungen. Im Bereich des Unterschenkels kommt es vor allem beim Fußball und bei Kontaktsportarten zu Verletzungen der Syndesmose. Der Unfallmechanismus besteht dabei in einer Kombinationsbewegung aus Dorsalextension und Aussenrotation oder In- und Eversion des Fußes. Diese kann entweder isoliert oder in Kombination mit knöchernen oder ligamentären Verletzungen der Knöchel vorkommen (Knöchelfraktur oder Riss der Bänder des Aussenknöchels (Supinationstrauma).
Diagnose:
Wie oben erwähnt werden vor allem isolierte Verletzungen der Bandhaft nicht selten übersehen. Klinisch steht ein Druckschmerz im Bereich des distalen Tibiofibulargelenkes ungefähr 4 cm oberhalb des Gelenksspaltes des oberen Sprunggelenkes im Vordergrund. Weiters kann der sog. Frick-Test und der Squeeze- Test die Diagnose erhärten. Ersterer beschriebt eine schmerzhafte passive Dorasalextension im oberen Sprunggelenk und bei Letzterem wird ein Schmerz bei Kompression des Schein- gegen das Wadenbein ausgelöst. Neben dem konventionellen Röntgen, welche in erster Linie dem Ausschluss von Begleitverletzungen dient, kann zusätzlich eine MRT hilfreich sein.
Therapie:
Die Therapie erfolgt operativ mit Reposition des Wadenbeines durch Stellschrauben (1 oder 2 Schrauben, welche zwischen Schien- und Wadenbein eingebracht werden) oder speziellen Implantaten (TightRope®). Die Nachbehandlung besteht in einer 6 wöchigen Gips- oder Walker respektive Orthesenbehandlung mit Entlastung der operierten Extremität. Im weiteren Verlauf ist eine zunehmende Belastung unter physiotherapeutischer Anleitung möglich. Speziell bei Schrauben muss auf die Gefahr des Schraubenbruches bei frühzeitiger Belastung hingewiesen werden. Bei Schrauben empfiehlt sich daher in den meisten Fällen eine Entfernung des Osteosynthesematerials, nach etwa 6 Wochen. Alternativ kann man auch den Bruch der Schrauben in Kauf nehmen. Beim Fadenmaterial (TightRope®) ist eine Entfernung nur bei Bewegungseinschränkungen der Dorsalextension notwendig.
Sinus-Tarsi-Syndrom
Was ist ein Sinus-Tarsi-Syndrom?
Schmerzen am äußeren (lateralen) Fußrand vor und unter dem Außenknöchel, die vor allem bei Belastung und selten in Ruhe auftreten, können auf ein Sinus-Tarsi-Syndrom hinweisen. Die Bezeichnung gleicht einem Sammelsyndrom, hinter welchem sich unterschiedliche Ursachen verbergen.
Diagnose:
Zur Diagnose erfolgt durch eine sog. diagnostische/therapeutische Infiltration in den Sinus tarsi. Im Falle eines Sinus-tarsi Syndroms sollte diese zu einer schlagartigen Besserung der Beschwerden führen. Ergänzend wird ein Röntgen in zwei Ebenen durchgeführt werden.
Therapie:
Wiederholte Infiltrationen sowie zusätzliche Physiotherapie mit dem Schwerpunkt auf Gangschulung und Training der Unterschenkelmuskulatur wird empfohlen.
Eine Operation ist nur in Ausnahmefällen notwendig.
Tarsaltunnel-Syndrom
Was ist ein Tarsaltunnel-Syndrom?
Ähnlich wie bei der Meralgia paraesthetica und dem Karpaltunnelsyndrom handelt es sich beim Tarsaltunnel-Syndrom um ein sog. Nerven-Engpass-Syndrom am Fuß. Hierbei kommt es zu einer mechanischen Reizung des Schienbeinnerves (Nervus tibialis posterior). Verletzungen (Traumen) und zu enges Schuhwerk sowie ggfs. Fußfehlstellungen stellen die häufigsten Ursachen dieses Syndroms dar.
Diagnose:
Klinisch stehen wie bei den anderen Engpasssyndromen Schmerzen und Missempfindungen wie Kribbeln und Taubheitsgefühl am inneren Fußrand im Vordergrund. Die Schmerzen können nachts verstärkt auftreten und in die Fußsohle ausstrahlen. Zur Unterstützung der Diagnose können elektroneurographische Untersuchungen (Nervenleitgeschwindigkeit (NLG) und Elektromyogramm (EMG) erwogen werden. Sollte eine Bildgebung in Betracht gezogen werden, empfiehlt es sich einem Algorithmus zu folgen. Nativröntgen zur Beurteilung von Fehlstellungen gefolgt von Sonographie und MRT. Die Sonographie hat in den letzten Jahren vor allem im Bereich der Nerven in geübter Hand zu einer deutlichen Verbesserung der Darstellung von Veränderungen (Engstellen, Verdickungen, etc..) geführt.
Therapie:
Wie an anderer Stelle beschrieben, stellt die konservative Therapie mit Injektionen von lokalen Betäubungsmitteln (Lokalanästhetika) und Steroiden sowie das Tragen von bequemen, weiten Schuhen und Einlagen zur Entlastung des Fußgewölbes, die Therapie der ersten Wahl dar.
Sollten die Beschwerden trotz dieser Behandlung weiterhin bestehen, erfolgt eine operative Dekompression durch Freilegen des Nervs unter dem Retinaculum flexorum.
Spreizfuß
Was ist ein Spreizfuß?
Bei einem Spreizfuß (Pes transverso-planus) sinkt das Fußquergewölbe unnatürlich weit ab. Die Ursachen sind äußere Faktoren wie Übergewicht oder falsches Schuhwerk (schwach ausgeprägtes oder fehlendes Fußbett!).
Diagnose?
Durch das Absinken des Quergewölbes werden die Mittelfußköpfchen schwer belastet. Die Folge sind Schmerzen und eventuell auch Verhornungsstörungen bis zur Bildung von Hühneraugen (Clavus). Durch die Änderung der Belastung und damit der Biomechanik können auch die Zehen in Mitleidenschaft gezogen werden. Durch die Veränderung der Sehnen-Zugrichtung im Fuß können sich schief stehende Großzehen (Hallux valgus) oder Kleinzehen (Digitus quintus varus) entwickeln.
Therapie:
Im frühen Kindesalter wird mittels Fußgymnastik eine Kräftigung der Fußmuskulatur angestrebt. Dabei sollte stets die extrinsische (Muskeln die am Unterschenkel entspringen und am Fuß ansetzen) als auch die intrinsische (Muskeln die am Fuß entspringen und auch dort ansetzen) Fußmuskulatur trainiert werden. Diese sollte auch bei Erwachsenen nebst Einlagen mit Quergewölbestützen (retrokapitalen Metapolster oder Metaleisten), die die Mittelfußköpfchen entlasten sollen, forciert werden. Einlagen allein bewirken eine rein passive Korrektur und daher keinen nachhaltigen Effekt .
Führen diese konservativen Therapien nicht zur gewünschten Druckentlastung, stehen verschiedene Operationsverfahren (Mittelfußosteotomien), bei denen ein oder mehrere Knochen gezielt durchtrennt werden um beispielsweise Fehlstellungen zu korrigieren, zur Wahl.
Nach der Operation erhalten die Patienten üblicherweise Spezialschuhe (Rathgeber- oder Vorfußentlastungsschuhe). Diese werden meist 6 Wochen getragen. Zu erwähnen ist, dass nach allen fußchirurgischen Eingriffen in den ersten Monaten eine gewisse Schwellneigung besteht.
Knickfuß/Senkfuß
Was ist das – ein Knickfuß oder Senkfuß?
Beim Knicksenkfuß (Pes planovalgus) muss zwischen der harmlosen, physiologischen Fußdeformation//Fußfehlhaltung bei Kleinkindern und der krankhaften (pathologischen) Form bei Jugendlichen oder Erwachsenen unterschieden werden.
Aufgrund eines Fettpolsters am Fußlängsgewölbe kommt es im frühen Kindesalter sehr häufig zu einer X-Stellung der Ferse (Knickfuß) und zu einer Abflachung des Fußlängsgewölbes (Senkfuß) was in diesem Alter durchaus normal ist. Ein weiterer Grund ist eine in diesem Alter gehäuft auftretende Bandschwäche. Zudem entwickelt sich das vermeintliche Längsgewölbe erst bis zum 10. Lebensjahr.
Durch Muskelschwäche, Übergewicht, X-Bein-Stellung des Kniegelenkes sowie zu wenig Halt der Bänder (erhöhte Bandlaxizität) im Fußbereich oder genetisch-bedingter Veranlagung kann die vermeintliche Fehlhaltung allerdings mit zunehmenden Lebensalter in eine echte Deformität übergehen.
Diagnose:
Kinder und Jugendliche klagen üblicherweise anfangs nur selten über Fußschmerzen. Bei Erwachsenen hingegen bzw. bei der vermeintlichen krankhaften Form oder Deformität treten Beschwerden meist an der Fußinnenseite entlang der Tibialis posterior Sehne auf. Die Schmerzen können teils in den Unterschenkel und teils auch in die Fußsohle ausstrahlen. Die Untersuchung des Knicksenkfußes erfolgt lege artis im Gehen, Stehen und Liegen. Bei der Untersuchung wird zudem auf den Zehenspitzenstand und auf die Beweglichkeit der einzelnen Fußgelenke geachtet. Sind die Veränderungen soweit fortgeschritten, dass eine passive oder aktive Korrektur nicht mehr möglich ist, spricht man von einem rigiden Knicksenkfuß. Im Falle eines sog. flexiblen Knicksenkfußes muss eine radiologische Abklärung nicht zwingend erfolgen. Eine solche empfiehlt sich allerdings bei der rigiden Form. Ergänzend können neben einem Nativröntgen noch Schnittbildverfahren (CT und MRT) erwogen werden.
Therapie:
Gymnastik
Der kindliche Knicksenkfuß hat in der Regel eine sehr gute Prognose. Unterstützend können Einlagen verschrieben werden, wobei der wesentlich wichtigere Therapiepfeiler die aktive Fußgymnastik ist. Die Kinder sollen durch Barfußgehen und Training der extrinsischen und intrinsischen Fußmuskulatur aktiv im Aufbau eine sog. Fußlängsgewölbes geschult werden. Empfohlene Übungen: Barfußgehen, Zehenspitzenlaufen, Kreisen des Fußes unter Wasser, Beugung und Streckung der Zehen, ähnlich der Fingerstreckung und dem Faustschluss der Hand. In den meisten Fällen kommt es bereits nach kurzer Zeit zu einer deutlichen Verbesserung des Fußlängsgewölbes.
Einlagen
Unterstützend wie oben erwähnt, könne bei schwereren Formen auch Einlagen verordnet werden. Diese werden in der Regel individuelle angepasst und sollten für einen besseren Halt wenn möglich fersenumfassend sein. Zur Unterstützung des noch nicht voll ausgeprägten Längsgewölbes kann eine mediale Unterstützung (sog. Supinationskeil) eingearbeitet werden. Gerade bei Kindern sollten dies aufgrund des schnellen Wachstums regelmäßig erneuert oder zumindest kontrolliert werden (halbjährlich).
Bei Erwachsenen können ebenfalls Einlagen verordnet werden, wobei auch hier eine entsprechende Schulung und eine Fußgymnastik erfolgen sollte. In schweren Fällen, bei welchen eine OP nicht möglich oder nicht erwünscht ist, kann eine Schuhzurichtung oder ein orthopädischer Maßschuh auf Dauer notwendig werden.
Operation
Operative Therapien bei Kindern sind nur sehr selten notwendig, wobei falls notwendig zwischen sog. Weichteileingriffen und knöchernen Eingriffen unterschieden wird. Bei Erwachsenen wird zunächst auch konservativ vorgegangen. Bei Beschwerden und flexiblen Formen kann im weiteren Verlauf eine Tenolyse/ Tenosynovektomie der Tibialis post. Sehne und bei fortgeschrittener Degeneration derselben auch ein Sehnentransfer im Sinne einer Augmentation durchgeführt werden.
Hammerzehen und Krallenzehen
Was sind Hammerzehen?
Besteht eine fixierte Beugung des Zehenendgelenks bei gestrecktem Grundgelenk, so wird dies als Hammerzehe bezeichnet, da die Zehenstellung an einen Hammer erinnert. Vereinfachend werden auch Beugefehlstellung der Mittelgelenke häufig als Hammerzehe bezeichnet, obwohl dies nicht der ursprünglichen Definition entspricht. In jedem Fall darf es hierbei zu keiner begleitenden Fehlstellung mit Überstreckung im Zehengrundgelenk kommen. Denn diese Überstreckung im Grundgelenk bei gebeugten Mittel- und Endgelenken stellt die Abgrenzung zur Krallenzehe dar. Die Krallenzehe, oder auch Klauenzehe genannt, hat bei normalem Auftritt keinen Kontakt zum Boden.
Diagnose?
Die Diagnose wird zumeist rein klinisch gestellt. Häufig treten diese Fehlstellungen in Kombination mit anderen Fehlstellungen wie z.B. dem Senk-Spreizfuß auf. Ergänzend werden zumeist Röntgen in 2 Ebenen im Stehen angefertigt.
Therapie:
Neben lokalen Behandlungen der Hornhautschwielen (Clavustherapie) und der Fehlstellung (Redression) werden Hammer- und Krallenzehen meist operativ behandelt. Hammerzehen werden zumeist mittels einer sog. Resektions-Arthroplastik nach Hohmann behandelt. Hierbei wird das Köpfchen des Zehenmittel- oder Grundgliedes reseziert. Nach erfolgter Resektion kann zusätzlich zur temporären Ruhigstellung ein Bohrdraht oder resorbierbarer Pin verwendet werden um eine sog. floppy toe soweit als möglich zu vermeiden. Alternativ kann ein sog. Beugesehnentransfer nach Girdlestone erfolgen. Bei Krallenzehen muss neben der Hammerzehe auch noch die Fehlstellung im Zehengrundglied behoben werden, was zumeist mittels einen Strecksehenverlängerung und einer streckseitigen Kapseleröffnung (Kapsulotomie) erreicht werden kann. Sollte dies nicht ausreichen, kann ergänzend eine Verkürzung des Mittelfußköpfchen im Sinne einer Osteotomie nach Weil durchgeführt werden.
Die Nachbehandlung erfolgt mittels Zügelungsverband und Spezialschuh. Die Tragedauer des Schuhs ist in erster Linie von der OP und der Knochenqualität abhängig und beträgt meist 2-4 Wochen.
Hallux valgus
Was ist ein Hallux valgus?
Beim Hallux valgus kommt es zu einer verstäkten seitlichen Auslenkung der Großzehe nach außen (lateral). Meist tritt dies Fehlstelung in Kombination mit einm nach innen gerichteten 1. Mittelfußknochen (Metatarsus primus varus) auf. Genetische Faktoren, falsches Schuhwerk, ein bestehender Senk-Spreizfuß sowie Übergewicht begünstigen diese Fehlstellung. Durch diese kommt es häufig zu einem sogenannten Schuhkonflikt mit Druckstellen und Schleimbeutelentzündungen über dem Gelenk. Bei starken Fehlstellung können Konflikte mit der 2. Zehe auftreten, was bei Unterkreuzung der Großzehe zumeist zu einer Hammerzehenfehlstellung führt.
Diagnose:
Die Diagnose wird zunächst klinisch gestellt. Zur Bestimmung des Ausmaßes der Fehlstellung werden zudem Vorfußröntgen im Stehen im seitlichen und dorsoplantaren Strahlengang angefertigt.
Therapie:
Zunächst sollte der ursächliche Spreizfuß mittels Einlagen behandelt werden. Spezielle Hallux-valgus-Nachtlagerungsschienen können solange sie getragen werden korrigierend wirken, allerdings ist dieser Effekt in aller Regel nicht von Dauer. Sollten die Beschwerden stark ausgeprägt sein empfiehlt sich daher die Operation. Bei der operativen Therapie stehen verschiedene Eingriffe abhängig vom Ausmaß der Großzehenfehlstellung zur Verfügung. Das Ausmaß der Fehlstellung wird in erster Linie mit dem sog. Hallux valgus und dem Intermetatarsalwinkel (IM-Winkel)bestimmt. Vor allem letzterer bestimmt das operative Vorgehen- Bei geringeren Formen der Fehlstellung (IM-Winkel <15°) reicht eine sog. distale Korrektur. Je höher das Ausmaß der Fehlstellung desto proximaler also körpernäher muss eine knöcherne Korrektur erfolgen.
Die Nachbehandlung richtet sich nach dem Ort der Umstellung respektive der Korrektur. Bei distalen Osteotomien reihct in den meisten Fällen ein Rathgeberschuh, welcher für 6 Wochen getragen werden muss. Bei Korrekturen im Schaftbereich des Mittelfußknochens sog. diaphysären Osteotomien wie z.B. der Scarf-Osteotomie sollte ein Vorfußentlastungsschuh für 6-8 Wochen getragen werden, wohingegen bei proximalen Umstellungen wie z.B der Tarsometatarsal-Arthrodese (Lapidus) meist ein Unterschenkelgips von Nöten ist.
Hallux rigidus
Was ist ein Hallux rigidus?
Der Hallux rigidus umschreibt die Arthrose des Großzehengrundgelenkes. Ursächlich kommen neben Verletzungen und Überbelastungen vor allem Rheuma und Gicht in Frage. Im Anfangsstadium, in welchem durch knöcherne Anbauten streckseitig in erster Linie das Abrollen erschwert ist und noch keine nennenswerten Schmerzen beim Gehen bestehen, spricht man gelegentlich auch vom sog. Hallux limitus.
Diagnose:
Die Diagnose erfolgt in erster Linie klinisch. Das Großzehengrundgelenk ist oft verdickt und gelegentlich auch gerötet. Wie oben erwähnt kommt es anfänglich durch sog. knöcherne Anbauten vor allem streckseitig über dem Fußrücken bzw. über dem 1. Mittelfußköpfchen zu einer Einschränkung des Abrollvorganges, weil die Streckung der Großzehe durch die knöchernen Anbauten behindert wird. Betroffene entwickeln in der Folge meist einen charakteristischen Schongang, indem sie vermehrt über den Fußaußenrand (Außenrist) abrollen. Später kommen auch belastungsabhängige Schmerzen beim Gehen und Ruheschmerzen hinzu. Ergänzend werden Röntgen des Vorfußes im Stehen in 2 Ebenen angefertigt um das Ausmaß der Arthrose zu bestimmen.
Therapie:
Im Anfangsstadium reichen konservative Maßnahmen aus. Diese beinhalten lokal abschwellende Maßnahmen wie Kälteanwendungen und Salbenverbände, schmerz- und entzündungshemmende Medikamente (in erster Linie NSAR) sowie Physiotherapien/manuelle Therapien um die Beweglichkeit zu verbessern. Bei Frauen sollte das Tragen von hohen Absätzen vermieden werden, was in der Regel aufgrund der Schmerzen ohnehin kaum möglich ist. Initial können Schuheinlagen bzw. eine sog. Rigidusfeder den Abrollvorgang erleichtern.
Nur wenn all diese Maßnahmen nicht zum gewünschten Erfolg führen, sollte eine Operation angedacht werden. Im Frühstadium, in welchem die besagte Bewegungseinschränkung im Vordergrund steht, wird eine sog. Cheilektomie durchgeführt. Hierbei wird die sog. Gelenkslippe also der streckseitig überstehende Knochenhöcker (Cheilos= gr. Lippe) entfernt. Postoperativ sollte möglichst rasch mit Bewegungsübungen begonnen werden, um eine Verbesserung der Beweglichkeit zu erzielen. Bei einer stärkeren Abnützung des Gelenks stehen in der Regel drei Operationverfahren zur Verfügung: Entfernung des gelenknahen Teils des Großzehengrundglieds (Resektionsarthroplastik nach Keller-Brandes), Gelenksversteifung (Arthrodese) oder Kunstgelenk (endoprothetischer Gelenkersatz). Die am häufigsten Angewandte und dadurch Bewährteste Methode stellt hierbei die Versteifung des Großzehengrundgelenkes dar. Die Nachbehandlung richtet sich nach dem gewählten operativen Verfahren und ist im Falle einer Cheilektomie frühfunktionell ohne wesentliche Einschränkungen. Bei einer Versteifung wird bis zu einem ausreichenden knöchernen Durchbau entweder ein Gips oder ein Vorfußentlastungsschuh getragen.
Haglundexostose
Was ist eine Haglundexostose?
Die Haglundexostose beschreibt eine höckerartige Erhöhung und Verbreiterung des Fersenbeins unmittelbar vor dem Achillessehnenansatz.
Diagnose?
Klinisch imponiert die Ferse meist verdickt und druckschmerzhaft. Durch die Verdickung kommt es meist zusätzlich zu einem Schuhkonflikt, was den schmerzhaften Prozess zusätzlich negativ beeinflussen kann.
Therapie:
Anfangs ist eine konservative Therapie mit entzündungshemmenden Maßnahmen und entsprechendes Schuhwerk zur Druckentlastung empfehlenswert. Eine Erhöhung des Absatzes mit einem Gelkissen oder einer Puffereinlage kann den Druck des Höckers auf die Achillessehne reduzieren und damit die Schmerzen reduzieren. Absatzerhöhungen sollten in meinen Augen allerdings nicht zu lange angewandt werde, da es ansonsten zu einer Verkürzung der Achillessehne kommt. Zusätzlich kann die Anwendung von physikalischen Maßnahmen sowie eine Stoßwellentherapie angedacht werden. Bei anhaltenden Beschwerden nach Ausschöpfen der konservativen Maßnahmen kann eine Abtragung des Überbeins erwogen werden.
Fersensporn
Was ist ein Fersensporn?
Ein Fersensporn (=Plantarfasziitis) ist ein fußsohlenwärts gelegener knöcherner Sporn des Fersenbeines. Ursächlich kommt es durch Überlastung und Reizung der Plantarfaszie durch Zug zur Bildung eines sog. Traktionsosteophyten. Letzterer stellt sich im Röntgen als Fersensporn dar. Der knöcherne Sporn stellt also nur das Ergebnis der Sehnenentzündung (Tendinitis) und nicht deren Ursache da, beschreibt also lediglich die Spitze des Eisbergs.
Begünstigend für die Entstehung eines Fersensporns wirken Übergewicht, zu hartes Schuhwerk, Überbelastung wie z.B. häufiges, langes Stehen,eine Abflachung des Fußlängsgewölbes (Knicksenkfuß) sowie eine Verkürzung der Wadenmuskulatur.
Diagnose:
Typische Symptome eines Fersensporns sind starke Schmerzen nach Belastung, wobei hier anfangs vor allem die ersten Schritte nach längerem Stehen oder Sitzen schmerzhaft sind. In der klinischen Untersuchung zeigt sich eine Druckschmerzhaftigkeit der Fußsohle im Bereich der Ferse. Selten treten lokal auch Schwellungen und Rötungen auf. Die Diagnose wird letztendlich durch das Röntgen bestätigt. Das Ausmaß der Beschwerden korreliert nicht mit der Größe des Fersensporns. Nicht selten zeigt sich im Röntgen gar keine Spornbildung, jedoch lässt sich in diesen Fällen meist eine Verdickung der Plantarfaszie im Ultraschall darstellen.
Therapie:
Eine Behandlung sollte nur dann erfolgen, wenn Beschwerden bestehen. Wichtig ist es die Therapie möglichst kausal also ursachenbehebend zu gestalten. Bei Übergewicht sollte daher zunächst Gewicht reduziert und bei zu hartem Schuhwerk auf entsprechend weicheres umgestellt werden.
Bei begleitenden Fehlstellung wie z.B. des Knicksenkfuß können nebst Stärkung der Muskulatur als aktive auch passive Maßnahmen wie Einlagen verordnet werden. Diese Einlagen haben meist eine längsstützenden Gewölbe-Erhöhung medial (innenseitig) zur Reduktion des Knicksenkfußes und eine Fersenweich-Bettung oder Locheinlage zur Reduktion des Schmerzes im Bereich des Fersensporns.
Weiters können zur lokalen Therapie Infiltrationen sowie physikalische Therapien durchgeführt werden. Manuelle Therapie insbesondere Faszientechniken im Sinne von Triggerpunktbehandlungen können ebenfalls sehr hilfreich sein (Näheres hierzu unter FDM)
Eine weitere Therapiemöglichkeit ist die extrakorporale Stoßwellentherapie, welche sich in den letzten Jahren als eine sehr vielversprechende Therapie gezeigt hat.
Eine operative Entfernung des Fersenspornes ist nur bei therapieresistenten Verläufen angezeigt. Diese kann entweder offen oder endoskopisch erfolgen.
Leider ist eine schnelle Genesung nur selten zu erreichen, auch wenn mehrere Therapiemaßnahmen gleichzeitig anwendet werden, was sowohl Patienten wie auch dem betreuenden Arzt Geduld abverlangt.
Achillessehnenriss
Was ist ein Achillessehnenriss?
Die Achillessehne ist eine der kräftigsten Sehnen des menschlichen Körpers. Sie stellt die sehnige Verbindung zwischen Wadenmuskulatur und Fersenbein dar. Die häufigste Rissstelle (Rupturstelle) liegt etwa 4-6 Zentimeter oberhalb ihres Ansatzes am Fersenbein. Bei Jugendlichen kann es vor Abschluss des Wachstum auch zu einem knöchernen Ausriss am Fersenbein (sog. Entenschnabelfraktur) kommen.
Die Achillessehne kann komplett oder auch nur teilweise reißen. Ursächlich kommt es vor allem bei Sprint- und Sprungbelastungen (sog. Stop-and-Go-Sportarten), seltener auch durch ein direktes Trauma zu Rissbildungen der Sehne. In den meisten Fällen bestehen Vorschädigungen (Mikrorisse) oder degenerative Veränderungen (Nekrosen) der Achillessehne, welche dann bei einer abrupten Belastung zu einer kompletten Ruptur führen können. Eine gesunde Sehne reißt fast nie.
Klinik und Diagnose:
Initial berichten Patienten meist über ein knallartiges Geräusch, welches häufig als sog. „Schnalzer“ beschrieben wird. Zudem verspüren die meisten Patienten stechende Schmerzen. Der aktive Zehenstand ist bei Komplettruptur in der Regel nicht mehr möglich. Bei der klinischen Untersuchung zeigt sich zudem eine tastbare Delle unmittelbar über dem Achillessehnenansatz am Fersenbein.
Von Seiten der Bildgebung stellt die Ultraschalluntersuchung (Sonographie) die Methode der Wahl dar, da sie neben der Darstellung des Risses auch eine dynamische Untersuchung erlaubt. Ergänzend wird eine Röntgenuntersuchung durchgeführt, um etwaige knöcherne Begleitverletzungen auszuschließen. Vor einer etwaigen Operation empfiehlt es sich zudem eine MRT durchzuführen, um zusätzliche degenerative Begleitveränderungen des Sehnengewebes darzustellen und um diese ggfs. in die Operationsplanung miteinzubeziehen.
Therapie:
Frische Rupturen sollten nach initialer Abschwellung möglichst rasch operativ versorgt werden. Ist eine Operation aufgrund von internen Kontraindikationen nicht möglich, kann auch eine konservative Therapie mittels Gips erwogen werden. Die konservative Therapie kann in geübter Hand auch sehr gute Erfolge erbringen, allerdings bedarf diese einer sehr engmaschigen Nachsorge. Regelmäßige Gipswechsel unter Ultraschallkontrolle sollen dazu führen, dass die Rupturenden Stoss auf Stoss zu liegen kommen, um so eine narbige Heilung der Sehne zu ermöglichen. An Operationstechniken stehen etwa die offene End-zu End-Sehnennahttechnik oder minimal – invasive perkutane Nahttechniken zur Verfügung.
Bei älteren Verletzungen, bei denen es durch Verkürzung der nicht mehr aktiven Muskulatur zu einem deutlichen Zurückziehen (Retraktion) der Sehnenteile gekommen ist, müssen plastische Verfahren durchgeführt werden, um die Sehnenenden miteinander vernähen zu können. In den seltenen Fällen eines knöcherner Ausriss am Fersenbein erfolgt je nach Größe des Fragmentes eine Verschraubung.
Nach der Operation wird ein Unterschenkelgips in 20- 30-grädiger „Spitzfußstellung“ bis zur gesicherten Wundheilung (in der Regel 10-12 Tage) angelegt. Wie auch bei der konservativen Therapie, kann im weiteren Verlauf der Nachbehandlung die Spitzfußstellung sukzessive zurückgenommen werden. Im Falle der Naht kann zudem bei kooperativen Patienten die weitere Nachbehandlung gipsfrei mittels eines speziellen Stiefels (z.B Vacuped™ oder Aircastwalker™) erfolgen. Die Dauer der Befristung beträgt üblicherweise 6-8 Wochen.
Gegen Ende der Ruhigstellung können am Fahrrad-Ergometer bereits vorsichtige Koordinations- und Kraftübungen (isometrische Übungen) begonnen werden (unter physiotherapeutischer Anleitung).
Die Nachbehandlung richtet sich dabei nach dem jeweiligen Patienten und seinem Aktivitätszustand. Regelmäßige sportliche Belastung sollten frühestens ab dem vierten Monat durchgeführt werden. „Stop and Go“-Sportarten sowie wettkampfmäßiges Training oder Turniersport sind frühesten nach 6, meist allerdings erst nach 9 Monaten anzuraten.