Definition:
Der Musculus piriformis liegt unter der Gesäßmuskulatur zwischen Kreuzbein und Oberschenkel und zählt zu den Muskeln der Hüftmuskulatur. Er stellt die anatomische Leitstruktur (Leitmuskel) des Plexus sacralis (Kreuzbeingeflecht) dar. Der Muskel neigt zu schmerzhaften Verspannungen oder Verkürzung und führt dann zu meist ins Gesäß oder in den dorsalen Oberschenkel ausstrahlenden Schmerzen.
Häufig werden diese Schmerzen mit ausstrahlenden Rückenschmerzen (Lumboischialgie) oder Ischiasschmerzen verwechselt, weshalb auch von einer Pseudoischalgie gesprochen wird. Mögliche Ursachen für die Beschwerden sind langes Sitzen vor allem wenn das Becken seitlich verkippt wird, wie dies bei einer Geldbörse in der Gesäßtasche der Fall sein kann. Falsches Heben von Gegenständen sowie die Veränderungen der Radien im Skipsort (Carving Ski) haben diesem Syndrom in letzter Zeit zu einer neuen Blüte verholfen.
Diagnose:
Schmerzhafte Hüftirritationen sowie Schmerzen beim seitlichen Abspreizen (Abduktion) und beim nach Außendrehen (Außenrotation) des Beines gegen Widerstand sowie Druckempfindlichkeit des Muskels sind deutliche Hinweise auf ein Musculus-piriformis-Syndrom.
Therapie:
Die Injektion von Schmerzmitteln (Lokalanästhetikum) mit einer geringen Dosis Kortison kann Abhilfe schaffen. Zusätzlich helfen Physiotherpie, allen voran die Dehnung des Musculus piriformis bzw. die exzentrische Belastung und isometrische Übungen. Sowohl die Triggerpunktbehandlung als auch die Faszientherapie nach Typaldos haben sich ebenfalls als sehr effektive Therapiemethoden herauskristallisiert.