Definition:
Die Psoasreizung oder Iliopsoas Syndrom beschreibt eine Reizung des Musculus iliopsoas, welcher von der Lendenwirbelsäule über die Leiste am Vorderrand des Hüftgelenks am kleinen Rollhügel des Oberschenkels (Trochanter minor) ansetzt. Im Bereich des Hüftgelenkes zwischen Musculus pectineus und Iliopsoas liegt ein Schleimbeutel (Bursa), die sog. Bursa iliopectinea, deren Aufgabe es ist die Reibung zwischen den beiden Muskeln und dem Knochen zu minimieren. Im Falle einer Reizung kommt es vielfach zu einer Schleimbeutelentzündung, welche sich durch Ergussbildung auszeichnet. Durch die Lage und den Nahebezug zu Nerven (Leitmuskel des Plexus lumbalis) sowie inneren Organen (Niere und Blinddarm) kann eine Reizung teils ausstrahlende Schmerzen verursachen. Das Syndrom bzw. die Reizung wird entweder durch Überlastung oder durch eine falsche Belastung induziert. Immer wieder findet man eine solche auch nach Implantation eines künstlichen Hüftgelenkes, was manchmal mit der veränderten Biomechanik oder einer mechanischen Irritation durch die Pfanne erklärt werden kann.
Diagnose:
In der Anfangsphase stehen Schmerzen beim Beugen des Hüftgelenkes gegen Widerstand im Vordergrund. Weiters ist das Überstrecken der Hüfte schmerzhaft. Im fortgeschrittenen Stadium bzw. bei deutlicher Ergussbildung kann es zu einer Beugeschonhaltung des Hüftgelenkes kommen. Differentialdiagnostisch müssen Probleme des Iliosakralgelenkes, ein Bandscheibenvorfall der Lendenwirbelsäule sowie Erkrankungen des Darmes oder der Niere ausgeschlossen werden.
Therapie:
Wie bei fast allen Überlastungen oder Reizungen von Muskeln richtet sich die Therapie nach der Schwere der Symptome. In der Akutphase stehen Schmerzlinderung und Belastungsmodifikation im Vordergrund. Dies kann teils mit der Einnahme von entzündungshemmenden Medikamenten oder der Instillation/Infiltration von einem Lokalanästhetikum mit oder ohne Kortison erfolgen. Im weitern Verlauf ist eine gezielte Physiotherapie anzustreben. Hierbei steht eine gezielter Muskelaufbau in Kombination mit exzentrischer Belastung (umgangssprachlich oft vereinfacht als Dehnung beschrieben) im Vordergrund. Manuelle Techniken wie sie in der Osteopathie und der manuellen Medizin sowie dem Fasziendistorsionsmodell (FDM) eingesetzt werden, können ebenfalls sehr hilfreich sein. Hier sind besonders sog. Strain-Counterstrain, postisometrische Relaxation und Triggerband- bzw. Triggerpunktbehandlungen hervorzuheben.