Was ist ein Sulcus nervi ulnaris syndrom?
Durch seine unmittelbar unter der Haut gelegene Lage ist der Nervus ulnaris in seiner Rinne (Sulcus) unmittelbar hinter dem medialen Humerusepicondyl (sog. „narrisches Bein“ oder „Musikantenknochen“) für Druckschädigungen sehr gefährdet. Das Syndrom zählt zu den Nervenengpasssyndromen und betrifft den inneren Aspekt des Ellbogens.
Klinik und Diagnose:
Klinisch zeigt sich der Nerv in seinem Verlauf innenseitig am Ellbogen druckschmerzhaft. Kribbelparästhesien („Ameisenlaufen“) im Bereich des 4. und 5. Fingers sind typisch. Diese können bei Überstreckung des Ellbogens noch verstärkt werden. Ein weiteres klinisches Kriterium ist ein sog. positives Tinel-Hoffmann- Zeichen im Verlauf des Nervs (Auftreten der Kribbelparästhesien bzw. elektrisierende Beschwerden entlang des medialen Unterarmes sowie des 4. und 5. Fingers beim Beklopfen des Nervs). Zum Ausschluss einer knöchernen Enge oder eines Sporns empfiehlt es sich ein Röntgen des Ellbogens durchzuführen. Zusätzlich sollte eine elektroneurographische Untersuchung (Nervenleitgeschwindigkeit (NLG) und ein Elektromyogramm (EMG)) durchgeführt werden, wobei es auch sog. elektronegative Formen des Sulcus nervi ulnaris Syndroms (SNUS) gibt.
Therapie:
Bei entsprechenden Beschwerden erfolgt in der Regel eine operative Freilegung des Nervs. Eine ausgiebige Neurolyse muss ebenso wie eine etwaige Vorverlagerung des Nervs in die Ellenbeuge nur in Ausnahmefällen erfolgen. Postoperative kann eine kurzfristige Ruhigstellung mittels Korkschiene oder Orthese erfolgen. Eine solche ist allerdings nicht zwingend notwendig. Die Sensibilitätsstörungen bilden sich meist erst nach einigen Wochen oder Monaten – . Nachtschmerzen, falls vorhanden, – bilden sich meist deutlich schneller zurück.